Göteborgs Prima Fint - das Glück besteht in mildem Snus
Die bekannten Schalgzeilen des Jahres 1919 waren sicherlich nicht ausnahmslos beruhigender Art. Der Versailler Vertrag wurde unterzeichnet, was eine Menge Konflikte mit sich zog; Anarchisten wurden aktiv und zu allem Überfluss kam es bei dem Vulkan von Java zur verehrenden Eruption. Frage: Gab es wenigstens eine Neuigkeit, die den Menschen zugutekam? Antwort: Ja, neben der Erfindung des Pop-up Toasters erschien der milde, leicht süße Snus aus Göteborg.
Ein Klassiker, nur als loser Snus erhältlich
Eine der Snusmanufakturen mit der längsten Tradition wurde 1826 von Eric Mellgren gegründet, einem Unternehmer, der dieses Jahr die Erlaubnis erteilt bekommen hat, in das Tabakgeschäft einsteigen zu dürfen. Er besaß bereits einen Laden auf der Vallgatan, in dem Kaffee, Kakao und Gewürze verkauft wurden. Das Geschäft um Snus, mit nur einem Angestellten, blieb zunächst klein. Schließlich machte sich August Mellgren, der Son von Eric, sich mit einigen Dingen vertraut und erweitere die Produktion, letztlich verwandelte den Laden in eine Fabrik. 1863 wurde es Johan Mellgren ermöglicht eine Dampfmaschine zu verenden um seine Maschinen zu betreiben.
Die Anzahl der Mitarbeiter betrug derzeit 60 Personen. Zur Jahrhundertwende, als die Produktion ein Hoch erfuhr, gab es sogar mehrere Hundert angestellte. 1902 stellte die Firma 150 Tonnen Snus zusammen mit 75 Tonnen Tabak für Zigarren und Pfeifen her, unter denen sich unter anderem die Marken Sailors Smoking Mixture und Svenska Flaggan befinden. 1915 stimmte das schwedische Parlament zu, die gesamte Tabakindustrie zu verstaatlichen. Der Hintergrund war, dass man finanzielle Mittel benötigte für eine Vergrößerung der Streitkräfte und um ein neues Rentensystem einzuführen. Als das staatliche Monopol jeglichen Handel übernahm, waren E. Mellgren & Sohn seit 87 Jahren im Geschäft. 1919 registrierte das schwedische Tabakmonopol eines der Rezepte von den Mellgrens als neue Marke: Göteborgs Prima Fint, Nr. 930, einen fein gemahlenen losen Snus mit einem sehr milden, leicht süßen und ungewürzten Tabakgeschmack. Dieses Produkt gilt als Premiumsnus für Kenner und Genießer. Bis heute ist er ausschließlich als loser Snus erhältlich.
Die Tradition wahren
Bei Göteborgs Prima Fint handelt es sich um einen Premiumsnus in seiner reinsten Form, dessen vertrieb nach einer Zielgruppe ausgerichtet ist, die nicht leicht zu beeindrucken ist. Im Laufe der Jahre wurden sehr wenige Veränderungen an dem Produkt vorgenommen. Das Rezept ist seit 1919 immer beim Alten geblieben und wurde nur geringfügig abgewandelt (die nennenswerteste Veränderung ist wohl, dass die Nummer, „Nr. 930“, aus dem Namen genommen wurde). Göteborgs Prima Fint ist auch nicht in verschiedenen Varaitionen oder Geschmacksrichtungen erhältlich. Man erhält lediglich den originalen und ungewürzten Tabakgeschmack. Dennoch sei gesagt, dass der leicht bläuliche Farbton der Dose, die Milde und Leichtigkeit des sich im inneren Befindenden wiederspiegelt, was sicherlich kein Zufall ist. Für Spekulationen lassen wir nun offen ob die Wahl dieses Farbtons von den elektrisch betriebenen Straßenbahnen Göteborgs (diese wurden 1902 in der gleichen Farbe lackiert) oder des nahen gelegenen Flusses inspiriert war.
Dies ist klassischer Snus, der genau so genossen werden sollte, wie es sich für einem solchen gehört: Einfach zu formen, fein gemahlen, hohe Qualität. Und so wie wir die Göteborgs Prima Fint Snuser einschätzen, ist es genau das was sie wollen.
Rigorose Kontrolle - von der Pflanze bis zur Portion.
Es beginnt mit dem Boden. Bevor jemand überhaupt einen Samen ausbringt, werden Bodenproben genommen und in einem Labor in Schweden ausgewertet. Swedish Match experimentieren mit der Kultivierung in verschiedenen Ländern, um die bestmöglichen Rohtabak zu gewinnen. Wird die Bodenprobe für gut befunden, wird die Saat ausgebracht und jeder Schritt in der Entwicklung und Kultivierung der Pflanzen wird sorgfältig überwacht. Der Tabak wird auf der Basis des Saattyps, der Anbauregion, des Klimas, Sitz des Blattes an der Pflanze und den Fermentationsbedingungen ausgewählt. Hat die Kultivierung begonnen, besuchen Repräsentanten von Swedish Match regelmäßig die Plantage, um sicherzustellen, dass die Ernte den Anforderungen entspricht. Für alle diese Sorgfalt gibt es einen einfachen Grund: Sicherzustellen, dass der Tabak, der am Ende für die verschiedenen Snusmischungen von Swedish Match ausgewählt wird, den niedrigsten Gehalt an nicht gewünschten Stoffen hat, der möglich ist. Diese Qualitätskontrolle setzt sich über den gesamten Produktionsablauf hin fort - bei der Ernte, der Lufttrocknung, dem Transport und der späteren Sortierung in einem gigantischen, perfekt klimatisierten Lagerhaus. Dann endlich findet der Tabak seinen Weg zur Fabrik.
Wenn Hi-Tech auf 200jährige Tradition trifft.
Im ersten Schritt werden die Tabakblätter zerkleinert und je nach Marke unterschiedlich fein gemahlen. Der Tabak wird dann sorgfältig gemischt - je nach Mischung können abhängig von der Rezeptur zwischen 10 bis 30 verschiedene Körnungen enthalten sein. Im zweiten Schritt wird der Tabak mit den anderen Hauptbestandteilen des Snus vermengt: Wasser und Salz. Dann ist es Zeit für die Wärmebehandlung (Pasteurisierung). Nach Abkühlung trifft der Tabak auf die weiteren Inhaltsstoffe - Gewürze, natürliche Öle oder sogar Bourbon Whiskey - welche dem Snus sein besonderes Aroma und seinen speziellen Charakter verleihen. Dann endlich ist es Zeit, ihn zu verpacken. Loser Snus wird direkt in die Dosen abgefüllt. Bei Portionssnus wird die korrekte Menge zuerst in eine kleine Hülle gefüllt. In einer Swedish Match Fabrik gibt es keine Fehlertoleranz: alles - und das bedeutet wirklich alles - ist auf die Lieferung erstklassiger Qualität ausgerichtet. Hochentwickelte Instrumente messen und kontrollieren den Prozess, gemeinsam mit wachsamen und gut trainierten Augen. Die Tradition der Snusherstellung in Schweden ist 200 Jahre alt, jedoch ist an der Swedish Match Produktionsanlage weder etwas traditionell, noch alt. Wäre nicht hin und wieder der angenehme Duft von Tabak zu verspüren, könnte man glatt annehmen, dass hier Teile für einen Kampfjet hergestellt würden und nicht etwa Snus. Swedish Match haben sogar ihren eigenen Qualitätsstandard, die GothiaTek, eingerichtet - nicht etwa, weil sie sich das Leben einfacher machen wollten, sondern ganz und gar im Gegenteil. Sie sind schon ein hartes Völkchen, diese Schweden.